Im Hinblick auf Industrie 4.0 wird auch die Analyse anfallender Geschäfts- und Kundendaten für Unternehmen immer relevanter. Diverse Umfragen an deutschen Unternehmen zeichnen allerdings oftmals das gleiche Bild: Viele sind sich der Thematik „Big-Data“ bewusst und halten dieses für relevant um weiterhin Wettbewerbsfähig zu bleiben, setzen es aber selbst nicht (ausreichend) um. Aber was sind die Gründe für dei Anwengung von Datenanalyse im Mittelstand?
Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes zählten 2015 99,4% aller Unternehmen in Deutschland zu den KMUs. Diese erwirtschafteten 33,8% des deutschlandweiten Gesamtumsatzes über alle Unternehmensgrößen hinweg.[1] [2] Für die Thematik „Big Data“ muss diese Gruppierung allerdings weiter differenziert werden. Für ein Kleinstunternehmen (zumeist Handwerksbetriebe) ist eine Erfassung und komplexe Analyse von Kundendaten aus aktueller Sicht zumeist eher irrelevant, da der Aufwand vom Nutzen kaum ausgeglichen werden kann. Selbst für Kleinunternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitern ist die Analyse von Geschäfts- bzw. Kundendaten eine Gewissensfrage, bei der generell mehrere Aspekte beachtet werden müssen:
- Liegen überhaupt auswertbare Daten vor?
- Ist qualifiziertes Personal zur Strukturierung und Auswertung der Daten vorhanden? Wenn ja: können diese Mitarbeiter von ihrem aktuellen Aufgabenbereich abgezogen werden?
- Muss zusätzliche Software zur Datenanalyse angeschafft werden?
- Wie ist die Rechtslage bei der Verarbeitung von Kundendaten?
Das umfassende Analysieren von Daten, die über das Erstellen von einfachen Kennzahlen hinausgehen, ist damit vor allem eine Frage des Budgets und Know-Hows. Allerdings offenbaren Studien, dass auch bei größeren Unternehmen eine hohe Diskrepanz zwischen dem Bewusstsein und der Umsetzung von „Big Data“ besteht. Die Commerzbank führte unter 2000 Unternehmen mit einem Mindestumsatz von 2,5 Mio. Euro eine Befragung, hinsichtlich der Nutzung gesammelter Daten, durch.[3]
Wie andere Umfragen zuvor offenbarte auch diese Studie, dass die meisten Unternehmen (97%) „Big Data“ für relevant erachten, aber nur 8% die erhobenen Daten analysieren und systematisch nutzen. Gründe für diese große Diskrepanz sind vielfältig:
Hierbei wird deutlich, dass die Fachkompetenz neben dem finanziellen Mitteln, der primär limitierende Faktor ist. Neben der Hauptaufgabe, dem Analysieren der Daten, müssen gleichermaßen Führungskräfte entsprechende Hard- und Softskills mitbringen, die Thematik zu verstehen, vermitteln zu können und ggf. auch im Unternehmen zu „leben“. Weiterhin sind IT-Sicherheitsexperten gefragt, um erhobene Daten zu schützen – auch hier mangelt es in Deutschland an Nachwuchskräften.[4] Ein in Zeiten von Industrie 4.0 unterschätzter Tätigkeitsbereich ist die juristische Rechtsberatung, welche besonders in Zeiten von undurchschaubaren Datenschutzverordnungen dem Unternehmen Handlungssicherheit geben muss. Nicht wenige Unternehmen scheitern an der Kombination dieser Faktoren, sei es aufgrund von fehlendem Budget, Nachwuchsmangel oder aufgrund konservativer Denkweisen. Konsequenz ist verschenktes Umsatzpotential, da Daten zwar oftmals massenweise gesammelt aber nicht qualitativ angemessen ausgewertet werden. Der Datenanalyse im Mittelstand stehen viele Herausforderungen gegenüber, die wir gemeinsam mit Ihnen angehen können. Sprechen Sie uns an!
[1] https://www.ifm-bonn.org
[2] KMU Definition nach EU Empfehlung 2003/361
[3] https://www.unternehmerperspektiven.de
[4] https://www.mdr.de